Benjamin Rogmans über seinen Karriereweg und den Berliner Immobilienmarkt

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Foto: König Photographie


Benjamin Rogmans ist Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial Berlin. Im Interview spricht er über seinen Karriereweg, Führungsverantwortung und die Entwicklungen im Immobilienmarkt. Er erklärt, warum nachhaltiges Wachstum, lokale Verankerung und ein strategischer Blick auf Märkte entscheidend sind und wie er als Führungspersönlichkeit zwischen Konzernstruktur und unternehmerischer Agilität vermittelt.


Herr Rogmans, Sie sind nach vielen Jahren Branchenerfahrung mittlerweile Geschäftsführer bei Engel & Völkers Commercial Berlin. Was war für Sie persönlich der entscheidende Moment auf Ihrem Karriereweg, an dem für Sie klar war: Ich bin bereit, diese Verantwortung zu übernehmen?

Ich glaube, es gibt selten den einen Moment. Es ist eher eine Entwicklung. Für mich war entscheidend zu merken: Ich habe nicht nur Freude daran, Transaktionen erfolgreich abzuschließen, sondern auch daran, Strukturen zu schaffen, Menschen zu entwickeln und gemeinsam ein Unternehmen strategisch zu formen. Mir war schon recht früh klar: Ich will gestalten, mit klarem Kompass, und immer offen für Neues.

Von da an ging es Schritt für Schritt in die richtige Richtung. Nicht von heute auf morgen, aber jeden Tag ein Stück weiter, mit wachsender Verantwortung und Überzeugung.

Engel & Völkers ist als Marke weltweit bekannt. Wie erleben Sie den Spagat zwischen dieser starken DNA und den spezifischen Anforderungen des Berliner Immobilienmarktes?

Die Marke Engel & Völkers bringt Vertrauen, Verlässlichkeit und eine internationale Perspektive mit. Das ist ein riesiger Vorteil. Gleichzeitig ist Berlin ein Markt mit ganz eigener Dynamik, Ecken und Kanten. Wir übersetzen die DNA der Marke ins Lokale, und das bedeutet für mich: präsent sein, zuhören, Netzwerke pflegen und schneller reagieren als andere.

Dabei hilft uns unsere besondere Position: Wir sind als Franchise-Nehmer ein eigenständiges Unternehmen im Engel & Völkers-Verbund – inhabergeführt und seit über 30 Jahren am Berliner Markt aktiv. Das verschafft uns die Strahlkraft und Präsenz eines Konzerns, während wir gleichzeitig als sehr agiles, dynamisches mittelständisches Unternehmen agieren können. Diese Kombination ist sehr außergewöhnlich und ermöglicht es uns, äußerst schnell auf Veränderungen, Trends und Marktbedingungen zu reagieren.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie aktuell im Berliner Marktsegment. Gibt es Lagen oder Assetklassen, die Ihrer Meinung nach unterschätzt werden?

Es kommt immer darauf an, wer kauft – und mit welchem Horizont. Private Investoren sehen aktuell wieder attraktive Chancen in sehr guten, etablierten Lagen wie dem klassischen Berliner Westen oder dem Prenzlauer Berg. Dort lassen sich Objekte zu fairen Preisen, deutlich unter den Gestehungskosten, mit langfristiger Perspektive erwerben. Eine Möglichkeit, die es viele Jahre aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks so nicht gab.

Für Investment Manager und Fonds rückt das Thema Value-Add zunehmend in den Fokus. Sanierungsbedürftige Objekte in guten bis mittleren Lagen, die sich energetisch optimieren oder durch Dachausbau bzw. Nachverdichtung aufwerten lassen, bieten echte Perspektiven. Insbesondere bei einem 3- bis 5-jährigen Anlagehorizont. Spannend wird es vor allem dann, wenn es gelingt, mehrere solcher Objekte im Portfolio zu bündeln.

Auch das Thema Aufteilung erlebt eine Renaissance. Zwar ist das Angebot an bereits aufgeteilten Häusern begrenzt, doch gerade diese Objekte sind im Vergleich zu potenziellen Abverkaufspreisen nach wie vor attraktiv bewertet. Man braucht allerdings heute einen deutlich längeren Atem als früher. Wer ihn mitbringt, hat gute Karten.

Zurück zu Ihrem persönlichen Werdegang: Wenn Sie eine Entscheidung aus Ihrer bisherigen Laufbahn heute rückblickend anders treffen könnten: welche wäre das und was haben Sie daraus gelernt?

Rückblickend würde ich keine Entscheidung grundlegend anders treffen. Jede Station meines Werdegangs hatte ihren Sinn und ihre Zeit. Nach dem Abitur habe ich zunächst fünf Jahre lang Vertrieb im Bereich Finanzdienstleistungen von Grund auf gelernt. In all seinen Facetten. Der Wechsel in die Immobilienwirtschaft war dann ein Schritt, den ich, als klar war, dass das mein Weg ist, durch ein Studium und ein Diplom gezielt vertieft habe.

Auch die weiteren Entwicklungsschritte sind stets zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Im Einklang mit der jeweiligen Marktphase, den Veränderungen im Unternehmen und meiner persönlichen Reife. Dass ich diesen Weg gehen durfte und dabei stets Gestaltungsfreiheit und Vertrauen im Unternehmen erlebt habe, schätze ich sehr.

Natürlich gibt es Momente, in denen man sich gewünscht hätte, dass Dinge schneller vorangehen. Aber letztlich waren es genau diese Phasen des Wartens, Lernens und Wachsens, die das Fundament für das gelegt haben, was ich heute mit Überzeugung und Klarheit tun darf. Ich möchte keinen Abschnitt missen. Jedes einzelne Puzzleteil war notwendig, um dorthin zu kommen, wo ich heute stehe.

Abschließend: Welchen Fußabdruck möchten Sie mit Engel & Völkers Commercial Berlin in den kommenden Jahren in der Stadt hinterlassen, geschäftlich, aber auch gesellschaftlich?

Ich möchte, dass wir als Partner wahrgenommen werden, der mit Substanz, Haltung und Weitblick agiert. Geschäftlich heißt das: Wir bringen Transaktionen ins Ziel, die Bestand haben. Für Käufer, Verkäufer und die Stadt. Gesellschaftlich heißt es: Wir tragen Verantwortung, fördern junge Talente, engagieren uns in Netzwerken und denken Stadtentwicklung mit. Ich möchte, dass man sagt: Die meinen es ernst mit Berlin. Die sind aus Überzeugung hier. Denn so ist es.

Vielen Dank für das Gespräch.



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